Seit August 2022 gibt es nun schon unsere wöchentlichen Masterclass Sitzungen. Wir behandeln dabei vorwiegend Themen rund um den Bereich Monetarisierung im Internet, Mindset und allgemeine Businessthemen. Immer wieder laden wir dabei auch interessante Persönlichkeiten aus den Bereichen Online Marketing, Software-Programmierung und Coaching ein. Und ich kann euch sagen: Außergewöhnliche Lebensgeschichten bzw Werdegänge kommen heutzutage nicht gerade oft vor. Um es andersrum zu formulieren: Es gibt einen ganzen Haufen Personen (gerade im Bereich Onlinemarketing), die ich aus unterschiedlichsten Gründen nicht unbedingt als Gäste bei mir haben will.
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Und dann stolperte ich (wieder mal) über den YouTube Kanal von Jens Söring. Der verurteilte Doppelmörder hat seit seiner Entlassung auf Bewährung 2019, bewiesen, dass er auch ohne staatliche Unterstützung für sich sorgen kann. Er hält in ganz Deutschland spannende Vorträge über seine Erfahrungen als ehemaliger US-Strafgefangener, schreibt nach wie vor Bücher und arbeitet neuerdings auch als „Resilienzcoach“. Zugegeben: Den Begiff musste ich auch erst mal googeln…
Der Fall Söring – Meine Ansichten
Spätestens seit der Netflix Serie zu Jens Söring und den Haysom Morden im Jahre 1985, hat der spektakuläre Kriminalfall wieder mehr Interesse hervorgerufen. Ich selbst verfolge den Fall seit ca. 2016 und habe mir sämtliche Dokus, Reportagen sowie Schriftsätze zu dem Fall einverleibt. (Ich weiß es nicht zu 100%, aber ich denke nicht, dass ich da wichtigen Content ausgelassen hätte). Wer schon meint alles zu dem Fall gelesen zu haben, dem empfehle ich jedenfalls das Buch „Nebelkerzen“ von Sigfried Stang. Der ehemalige Mordermittler, der völlig unabhängig zu den Haysom Morden recherchiert hat, hat ein kleines Meisterwerk herausgebracht, in dem der gesamte Fall bis ins kleinste Detail behandelt wird. Und nein: Söring kommt dabei alles andere als gut weg. Zwar sind einzelne Punkte in dem Buch eher spekulativ, aber man bekommt jedenfalls einen guten Überblick über den gesamten Fall.
Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Söring die Morde tatsächlich begangen hat (trotz bis heute nicht vorhandener forensischer Beweise). Es gibt sehr viele Indizien und Schlußfolgerungen, die diesen Schluß zulassen. Ich schließe aber auch die von ihm ins Spiel gebrachte Variante nicht gänzlich aus, auch wenn der Sinn der Alibis in seiner Version der Geschehnisse doch ziemlich konstruiert wirkt… Es ist aus heutiger Sicht sehr, sehr unwahrscheinlich für mich, dass Jens Söring die Tat nicht begangen hat. Andererseits: Die Erde in ihrer heutigen Form ist auch aufgrund einer Reihe sehr unwahrscheinlicher Ereignisse entstanden. So stehen also zwei Tatvarianten im Raum. Eine, in der Söring der Täter ist. Und eben Sörings Version, in der dieser zur Tatnacht in Washington DC verblieben ist,
Bei genauerem Hinsehen tun sich bei beiden Varianten viele zusätzliche Fragezeichen auf.
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Netflix bringt fragwürdige Tatversion ins Spiel
Die Netflix Serie rund um den Fall Söring und die Haysom Morde, lässt sowohl Gegner, als auch Anhänger von Söring den Kopf schütteln. Zumindest dann, wenn man sich einigermaßen in den Fall hineingearbeitet hat. Die ersten drei Folgen, sind noch einigermaßen interessant gestaltet und bringen beide Tatvarianten ins Spiel. In Folge vier, wird es dann aber etwas seltsam. Denn nach Netflix, haben Jens Söring und Elizabeth Haysom die Morde vorort gemeinsam begangen. Das ist aber praktisch unmöglich. Denn aufgrund der Geschehnisse ist erwiesen: Einer der beiden, war als Alibigeber in Washington DC. Während der oder die Andere, auf dem Weg ins vier Stunden entfernte Bedford County war, um dort die Morde zu begehen. Wer damals hinter dem Steuer saß und wer tatsächlich im Hotel in Washington DC blieb, ist genau der strittige Punkt in dem gesamten Fall.
Sollte man einen verurteilten Doppelmörder einladen?
Diese Frage wurde zuletzt ja öfters gestellt. In der NDR Doku sagt Übermedien-Betreiber Stefan Niggemeier sinngemäß, dass der in zahlreichen Talkshows auftretende Söring, dort ja sicherlich nicht sitzen würde, wenn man davon überzeugt wäre, dass er ein echter Doppelmörder wäre. Zumindest würden das die meisten Zuseher so nicht erwarten. Stimmt natürlich.
Aber abgesehen davon, dass in diversen deutschen Talkshows sehr wohl schon echte Mörder saßen, darf man sich an der Stelle natürlich schon fragen: Reichen uns die 33 Jahre nicht, die er abgesessen hat?
Man macht das, was man gut kann!
Jeder Mensch hat so seine Stärken und Schwächen. Die Stärken liegen nicht selten in einer entsprechenden Berufsausbildung. Auf eine solche kann der im Alter von 19 Jahren inhaftierte Jens Söring nicht verweisen, denn das US Justizsystem sieht bei zu lebenslanger Haft verurteilten Gefangenen offenbar keine Resozialisierungs-Maßnahmen dieser Art vor. Somit bleibt nur das, was er sich selbst autoditaktisch beigebracht hat. Und das ist das schreiben. Und das reden. Und wenn er dies tut, dann macht er es mitreissend und emotionalisierend. Man glaubt ihm, dass er in 33 Jahren Haft, diverse Strategien entwickelte um aus dem Krisenmodus herauszukommen.
Und weil ein erfolgreiches Leben in gewissen Sinne auch mit erfolgreicher Krisenbewältigung zu tun hat, war es für mich naheliegend, Söring zu uns in die Masterclass einzuladen.
Denn eine derartige Lebensgeschichte (unabhängig jetzt mal von der Frage ob „schuldig oder nicht“) hat eigentlich sonst kaum jemand zu bieten. Klar, man könnte natürlich wieder mal irgendwelche 25jährigen Mindset-Coaches einladen, die dir erzählen wollen, wie du dein Leben meistern kannst, aber ne, danke…. Man entscheidet sich dann lieber für den etwas außergewöhnlicheren Gast.
Hier kannst du dir 20 Minuten aus dem rund zweistündigen Talk ansehen:
Man kommt nicht um den Fall herum
Thematisch wollte ich vorallem auf die Zeit nach der Haftentlassung und seine Arbeit als Resilienzcoach eingehen. Tatsächlich haben wir dann doch sehr ausführlich auch über den Fall gesprochen, da ich doch mehrere, sehr kritische Fragen aus meiner Community erhalten habe, die eben direkt mit dem Haysom Mordfall aus dem Jahre 1985 zu tun hatte.
Soviel kann ich verraten: Es waren für mich Erkenntnisse dabei, die in den diversen Reportagen über ihn immer zu kurz kamen. Beispielsweise wenn es um die Frage ging, ob er überhaupt jemals in dem Haus war, in dem die Morde verübt wurden. Tatsächlich ja. Sogar zweimal. Monate vor der Tat. Terry Wright erwähnt es in seinem Report in einem Nebensatz. Auch in der Netflixserie wird es ganz kurz erwähnt. Diese Erkenntnis ist aber in der Beurteilung nicht ganz unwichtig, denn schließlich konnte Söring bei seinem (falschen?) Geständnis die Örtlichkeiten rund um den Tatort auch glaubwürdig beschreiben.
Das System Söring und die NDR Reportage
Je tiefer man sich in den Fall einarbeitet, desto mehr Fragen tauchen auf. Speziell seit der NDR Reportage, welche aus dem Podcast „das System Söring“ resultierte, sind die Lager im Netz gespalten.
Während der handwerklich gut gemachte Film „das Versprechen“, noch eher ein „Pro-Söring Werk“ war, versteift sich der Podcast, sowie der NDR Mehrteiler darauf, Söring zum Täter zu machen. Juristisch betrachtet ist das natürlich überhaupt kein Problem, denn er IST ja verurteiler Doppelmörder und wurde bis heute nicht für unschuldig erklärt.
Natürlich kann man auch dem Film „das Versprechen“ eine gewisse Tendenz vorwerfen. Auch der Vorwurf seitens der NDR Reportage und dem Podcast gegenüber der Co Regisseurin Karin Steinberger, dass diese gewisse journalistische Grenzen im Rahmen ihres persönlichen Einsatzes für Söring überschritten hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings sind dies zwei verschiedene Paar Schuhe.
Es ändert nämlich nichts an der Tatsache, dass „das Versprechen“ von Markus Vetter und Karin Steinberger nicht nur ein handwerklich sehr guter, sondern auch ausgezeichnet recherchierter Doku-Film ist.
Experten und Zeugen
In der NDR Reportage widerrum kommen mehrere Personen zu Wort, deren Rollen durchaus hinterfragenswert sind. Ebenso wie Sörings Tatversion. Da ist zunächst mal eine gewisse Annabelle H., die als ehemalige Unterstützerin plötzlich die Seiten wechselt und von Sörings Schuld überzeugt ist.
Oder Terry Wright. Das ist derjenige Beamte, der nach Jens Sörings und Elizabeth Haysoms Verhaftung das Verhör führte und welcher im Jahr 2019, also dem Jahr in dem Söring vorzeitig frei kam, einen 450 Seiten Report über die Haysom Morde herausbrachte. Chuck Reid, ehemaliger Sonderermittler, wirft in seinem „Gegenbericht“ (Chuck Reid Report) sinngemäß die Frage auf, warum sich der im Ruhestand befindliche Terry Wright die Mühe macht, diesen Report zu veröffentlichen?
Söring wurde nicht für unschuldig erklärt, er ist nach wie vor ein verurteilter Doppelmörder, aber er geht mit seiner Geschichte eben nach außen. Aber warum sollte das Terry Wright stören?
Die Rolle von Andrew Hammel
Im Falle des öfters vor die Kamera gebetenen Rechtsanwalts Andrew Hammel bin ich ehrlich gesagt wirklich zwiegespalten. Ich schätze ja grundsätzlich Leute, die auch mal aus einem anderen Blickwinkel auf eine Sache schauen und gewisse Dinge dann aus ihrer subjektiven Sicht richtig stellen. Auch ich habe das in meiner Rolle als Blogger bzw Videoblogger schon getan, zb im Fall „Recyclix“.
Obwohl es sich hierbei um einen durchaus komplexen Wirtschaftskriminalfall handelte, habe ich ganze drei ausführliche Videos für die Aufklärungsarbeit benötigt. Diese haben mir Reichweite gebracht und ein bisschen YouTube Extrageld. (Es müssten ca 500.- EUR gewesen sein). Auch der „Skyway-Fall“ hat mich einiges an Recherchezeit gekostet und mit zwei Videos einige Follower gebracht.
Aber niemals würde ich auf die Idee kommen, selbst derartig interessanten Fällen einen kompletten Blog mit mehreren hundert Beiträgen zu widmen. Und das über JAHRE(!) hinweg! Nicht falsch verstehen: Substanz wäre bei beiden Fällen genug da, aber wofür genau?
Klar, mit Blogs (wenn man sie monetarisiert) kann man auch ein wenig Geld verdienen. Laut Hammels Aussage in seinem Blog, waren das allerdings lediglich 1500.- EUR, die ihm seine Abonnenten eingebracht haben. Wie auch immer: Es sei ihm vergönnt.
Allerdings tut sich mir da eine Frage auf, die ich nicht aus meinem Kopf kriege: WARUM zum Henker, tut er sich das an? Für 1500.- EUR? Also ich habe selbst mehrere Blogs und weiß wie viel Arbeit das ist. Oft für nichts.. Und ja, man liebt das was man tut. Aber diese Hartnäckigkeit bringe noch nicht mal ich mit. Also nochmal: Was ist sein Motiv, dass über einen so auffällig langen Zeitraum zu tun? Weil er (seiner Meinung nach) die Wahrheit über den ohnehin rechtskräftig verurteilten Doppelmörder Jens Söring an die Öffentlichkeit bringen will? Um der Gerechtigkeit willen? Um der „Wahrheit“ willen?
Fazit:
Wer denkt, dass es wirklich so einfach ist, wie es uns die NDR Doku und der „System Söring Podcast“ weiß machen will, dem empfehle ich einfach mal die andere Seite anzusehen und beispielsweise den Chuck Reid Report zu lesen. Die NDR Doku widerrum stützt sich ja in weiten Teilen auf den Terry Wright Bericht, den man der Vollständigkeithalber natürlich ebenfalls lesen kann. Hier << Und wie schon erwähnt gibt es da auch noch „Nebelkerzen“, von Sigfried Stang. Eine spannende Aufarbeitung des Falles, bei der Jens Söring als Täter überführt wird. Tja. Wie man sieht, ist man ganz hin und hergerissen zu dem Fall.
Persönlich glaube ich nach der Lektüre von „Nebelkerzen“ übrigens tatsächlich, dass Jens Söring die Tat begangen hat. Eine kleine Restwahrscheinlichkeit für seine Version bleibt jedoch trotzdem.
Manipuliert „er“ uns alle? Oder verkaufen uns da ein paar andere Leute für blöd?
Söring wird ja gerne vorgeworfen, schon aus dem Gefängnis heraus „manipuliert“ zu haben. Da ich noch nie ein Gefängnis von innen gesehen habe, fällt es mir etwas schwer nachzuvollziehen, wie eine solche „Manipulation“ aus einem US-Knast wohl aussehen könnte. Wo ich allerdings sicher beipflichte ist, dass Söring in dieser langen Zeit selbstverständlich gelernt haben wird, die Dinge zu seinem Vorteil darzustellen und vielleicht auch das eine oder andere Detail etwas umzudichten. Das würde aber wohl jeder von uns so machen, in einer derartigen Situation.
Eine „Manipulation“ sehe ich hier allerdings genau so wenig, wie die ihm von Terry Wright angelasteten „freudschen Versprecher“, die Söring angeblich bei seinem ersten Buch passiert sein sollen. Immerhin sollen diese „Versprecher“ ja laut Wright seine Schuld untermauern. „Freudsche Versprecher“ passieren im Regelfall unbewusst spontan, innerhalb eines mündlichen Dialogs oder Monologs. Aber sicher nicht im Rahmen eines verfassten Schriftwerkes, bei dem man vor der Veröffentlichung hunderte Male die Möglichkeit hatte darüber zu lesen. Diese Zeit hatte Söring im Gefängnis allemal. Somit ist diese Unterstellung aus dem Terry Wright Report eine reine Spekulation. Heißt das nun, dass „Spekulationen“ nicht der Wahrheit entsprechen?
Tja.. Das ist eben das Problem. Natürlich können Spekulationen auch sehr wohl „wahr“ sein. Aber müssen tun sie das nicht.
Alles in allem bleibt ein seltsamer Beigeschmack bei der ganzen Geschichte. Denn eine hundertprozentige Gewissheit gibt es einfach nicht. Dafür ist der Fall zu komplex und man kann tatsächlich beiden Seiten einiges abgewinnen. Oder eben auch nicht. Diejenigen, die uns weißmachen wollen, dass es hundertprozentig so ist wie man eben selbst denkt, dass es ist, (egal jetzt in welche Richtung) haben offenbar ihre eigenen Motive, so eine Meinung nach außen zu tragen.
Aber um es noch mal ganz klar zu sagen: Ja, es kann durchaus sein, dass er zurecht verurteilt wurde und wirklich schuldig ist. Aber sicher wissen, tu ich es genauso wenig wie alle anderen. Für den Fall das es so ist (und ja, es gibt auch verdammt viel, was dafür spricht) stellt sich mir eine andere spannende Frage: Ob er selbst tatsächlich an seine Schuldlosigkeit glaubt? Hat er sich das alles selbst eingredet und glaubt es mittlerweile auch?
UPDATE März 2025: Ich habe Jens Söring vor kurzem einen Kontakt zu einer mit mir befreundeten PR-Agentur verschafft. Das Resultat war jenes, dass Jens am 6.März 2025 seinen ersten großen Bühnenauftritt hier bei uns in Österreich hatte, genau genommen im Casino Baden bei Wien. Ich war erstaunt, wie oberflächlich man bei der grundsätzlich unterhaltsamen Vorstellung, bei der Behandlung des eigentlichen Mordfalles geblieben ist. Ich hätte da durchaus einige unangenehme Fragen stellen können. Und ganz ehrlich: Ich wollte das jedoch nicht. Denn ich wünsche Jens Söring, ganz egal ob er schuldig ist oder nicht, dass er seinen Weg macht. Er ist ein ausgezeichnetes Beispiel für gelungene Integration (zumindest in dem Sinne, dass er ohne staatliche Unterstützung seinen Weg geht) und letztendlich hat er ja immerhin 33 Jahre für dieses Verbrechen gesessen. Von seiner Unschuld bin ich jedoch nach wie vor nicht wirklich überzeugt. Einem „Hearing“ zwischen ihm und Fallexperten wie Andrew Hammel oder Sigfried Stang will er sich nicht stellen. Er wird seine Gründe haben… Ich wünsche ihm trotzdem alles Gute.
Das ausführliche Masterclass-Interview mit Jens Söring inkl. sämtlicher kritischer Fragen zum Fall kannst du dir hier ansehen. Nimm einfach den Schuppertarif und lerne unsere Masterclass kennen!
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